Schlosspark Fantaisie mit Franzosenbruck
Aug 24, 2024
Hence Bauer (Owner)
Frank Bürger
Hans
Doris Rudisch
Sabine Fehn
E Meyer
Doris Kreuzer
And B
B. M. D.
Jack Werner
Heute machten sich trotz vorhergesagter recht hoher Temperaturen immerhin elf Wanderer aus dem Fichtelgebirgs-Ortsverein Oberkotzau daran, den von mir vor etwa vier Wochen erkundeten Weg ebenfalls zu entdecken. Start war am Schlosspark-Parkplatz in Donndorf. Das Schloss beherbergt ein Café, das bei unserer Ankunft jedoch noch nicht geöffnet hatte, aber auch das „Gartenkunst-Museum Schloss und Park Fantaisie“, das „erste Museum dieser Art in Deutschland“, wie in einem Info-Flyer nachzulesen ist. Damit sind wir aber auch schon beim ersten Höhepunkt unserer heutigen Wanderung. Zur Entstehung des Schlossgartens findet man in dem oben erwähnten Flyer Folgendes: „Schloss und Park Fantaisie sind die Schöpfung von Herzogin Elisabeth Friederike Sophie (1732-1780). Sie war die Tochter der kunstsinnigen Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, der Lieblingsschwester Friedrichs des Großen. Bereits in jungen Jahren wurde Friederike mit Herzog Carl Eugen von Württemberg verheiratet. Als ihre Ehe nur wenige Jahre später scheiterte, kehrte sie von Stuttgart nach Bayreuth zurück und schuf sich mit der Fantaisie ein Refugium nach ihren eigenen Vorstellungen. Hier lebte sie den Sommer über mit ihrem Hofstaat und ihren Gästen. Die Gartenfeste der Herzogin waren weit über die Grenzen Bayreuths hinaus berühmt.“ Und weiter heißt es dort: „Der Rokoko-Garten der Elisabeth Friederike Sophie wurde in der nachfolgenden Zeit kaum verändert, sondern behutsam ergänzt und vergrößert. Am nachhaltigsten prägte der spätere Besitzer Herzog Alexander von Württemberg (1804-1881) die Gestaltung und das Gesicht der heutigen Anlage. Durch großzügige Ankäufe erweiterte er den regelmäßigen Schlossgarten zu einem weiträumigen Landschaftspark. Die historisch gewachsene, stimmungsvolle Gartenanlage vereint damit in einzigartiger Weise verschiedene Stilphasen zu einem Garten-Kunstwerk von herausragender Bedeutung.“ (www.schloesser.bayern.de; www.gartenkunst-museum.de; www.bayreuth-wilhelmine.de) https://www.schloesser.bayern.de/deutsch/garten/objekte/bay_fant.htm https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Fantaisie Wir durchquerten den Park unterhalb des Schlosses bei den Wasserspielen mit dem prägnanten Neptunbrunnen und dem einzigartigen Rasen-Labyrinth und gewannen einen Eindruck davon, wie der frühere Adel (oder der, der sich dafür hielt) mit künstlich geschaffenen Parkanlagen versuchte, Eindruck zu hinterlassen. Dazu gibt es deutschlandweit ja eine ganze Reihe weiterer Beispiele, wobei allerdings zu erwähnen ist, dass alle Parks durchweg sehr sehenswert sind! In Eckersdorf wartete das Salamandertal auf uns. Dabei handelt es sich um ein sehr wildromantisches Tal mit bemerkenswerten Sandsteinformationen, in dem man bei feuchter Witterung durchaus Salamandern begegnen kann. Wir hatten heute leider kein Glück. Dass es westlich von Bayreuth überhaupt Sandstein gibt, ist dagegen auch sehr bemerkenswert. Die Gegend dort liegt im Grunde an der Nahtstelle zwischen dem Fichtelgebirge, dessen vorwiegendes Gestein Granit ist, und der Fränkischen Schweiz mit ihren markanten Karstfelsen und -höhlen. Dass es außerhalb der Sächsisch-Böhmischen Schweiz in unserer Region ebenfalls Sandsteinvorkommen gibt, konnte ich zwar schon auf einer Wanderung zu einem Wandertreffen in Bayreuth vor vielen Jahren entdecken, fasziniert mich aber immer wieder aufs Neue. Immerhin ist jetzt klar, warum die markanten Gebäude in und um Bayreuth alle aus Sandstein gebaut sind… Der weitere Weg führt zu großen Teilen entlang des Jean-Paul-Weges. Hierbei handelt es sich um einen Qualitätsweg, der dem bekannten Dichter und Schriftsteller Johannes Paul Friedrich Richter gewidmet ist, der immerhin aus unserer Region stammt und Zeitgenosse von Goethe und Schiller war – die konnten mit ihm aber nicht viel anfangen. Jean Paul wurde in Wunsiedel geboren, lebte zwölf Jahre in Joditz bei Hof, wo sein Vater als Pfarrer arbeitete, und starb später in Bayreuth. Konsequenterweise beginnt der Weg denn auch in Joditz und endet etwa 200 km später im Park Sanspareil bei Bayreuth. Unterwegs begleiten den Wanderer hunderte von Texttafeln mit Zitaten aus seinen Werken, die nicht immer leicht zu lesen sind, aber oft einen überraschenden Bezug zur Gegenwart haben, vor allem, wenn es um den Menschen und den Krieg geht! Ich würde sagen, dass seine Gedanken dazu nach wie vor uneingeschränkte Gültigkeit besitzen. Beispiele? - „Wenn der Krieg seinen Ameisen- oder Maulwurfspflug auf unsrer Kugel einsetzt und mit einer Pflugschar, welche Länder durchschneidet, die aufgeworfnen Ameisen Hügel, die man Städte nennt, aushebt, umstürzt und zerreibt: Fallen denn nicht alle aufgehobnen Hämmer des Hammerwerks der Kriegsma-schine immer nur auf einzelne Herzen herunter, jeder Hammer auf seines?“ - „So wenig geht bisher der Mensch noch den Menschen an; er sieht noch nicht, dass jeder Erdenkrieg ein Bürgerkrieg ist.“ - „Die ganze Erde muss einmal ein einziger Staat werden, eine Universalrepublik.“ - „Die Erde ist das Mutterland der Vaterländer.“ (alle Texte sind nachzulesen auf einer Texttafel an der Station 137 zwischen Eckersdorf und Lohe) https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Paul https://www.fichtelgebirge.bayern/detail/id=5f15faef312b0c5876933b35 https://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Paul-Weg Im Dorf Lohe ging es südlich zum Arzloch. Dabei handelt es sich um eine Felsenschlucht, die sehr sehenswert ist, jedoch ist es ratsam, dort nur hinabzusteigen, wenn man sehr trittsicher ist! Demzufolge wanderten wir nicht direkt durch die Schlucht, sondern entlang eines Parallelweges Richtung Osten und dann wieder gen Norden zum Siegesturm. Der Siegesturm ist ein markantes Gebäude im erweiterten Teil des Landschaftsparks Fantaisie und wurde anlässlich des Friedensschlusses nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870//71 erbaut. Leider ist er aktuell nicht zugänglich, so dass die Aussicht, die man hier bis zum Schloss genießen könnte, leider nicht möglich war. Auf einem Rundwanderweg gelangt man zur „Franzosenbruck.“ Dabei handelt es sich um eine aus Sandsteinbrocken gefertigte Bogenbrücke, die früher wohl eine kleine Kapelle beherbergt hat. Zumindest wurde eine solche tatsächlich anno 1769 erwähnt, die wegen ihres Holztürmchens auch „Capelle im Holze“ genannt wurde, wie eine Infotafel direkt an der Brücke verrät: „Aus den Fenstern hatte man eine gute Aussicht nach Bayreuth, aber auch zum Schloss Fantaisie. Vom Schloss aus muss man dann auch das kleine Bauwerk als ‚point de vue‘ und als Staffage vor Augen gehabt haben. Emigranten der Französischen Revolution halfen beim Bau, daher der Name ‚Franzosenbruck.‘“ Der Bogen ist das einzige noch erhaltene Teil der ehemaligen Kapelle. Dazu gibt es auch eine Geschichte um einen Einsiedler, der hier gelebt haben soll; diese Geschichte ist ebenfalls auf einer Texttafel dort nachzulesen, die ich euch aber nicht vorenthalten möchte: „Hier auf dieser Felsformation im Geigenholz lebte vor vielen, vielen Jahren ein Einsiedler. Woher er kam, wie er hieß – man weiß es nicht. Mit Kraft und Geschick formte er aus umliegenden Felstrümmern grob behauene Steine und fügte diese zu einer Einsiedelei zusammen. Mit seiner Axt fällte er umstehende Bäume, machte daraus ein Dach und darauf baute er den Glockenturm. Als er fertig war, hörte man an manchen Tagen das Glöcklein läuten, wenn ein starkes Unwetter war oder der Feind ins Land einfiel. So wurden die Menschen gewarnt und konnten sich entsprechend vorbereiten. Das Glöcklein läutete auch zu besonderen Fest- und Feiertagen oder wenn der König zu Besuch kam. Der Einsiedler war sehr menschenscheu und schweigsam. Nie sah man ihn in den umliegenden Dörfern. Wenn Menschen ihm im Wald begegneten, war er sehr freundlich und hilfsbereit. Er sagte jedoch nie mehr als zwei Fragesätze: Woher kommst Du, Mensch? Wohin gehst Du, Mensch? So lebte er Jahrzehnte hier mit Natur und Umwelt, aß von den Früchten, Beeren und Pilzen des Waldes und verstand die Sprache aller Tiere, die ohne Scheu mit ihm im Walde lebten. Vor den Wölfen, den Bären und den Wildschweinen fürchtete er sich nicht. Man sagt, einmal hat ihn ein sechs Zentner schwerer Keiler angegriffen, diesen hat er mit einem einzigen Schlag getötet. Nach Jahrzehnten ging bei einem schweren Unwetter mit Blitzschlag die Einsiedelei in Flammen auf. Die helfenden Menschen fanden danach weder die Glocke noch den Einsiedler.“ Die Sage erzählt, „er wäre auf einem großen, weißen, geflügelten Wildschwein sitzend emporgestiegen und gegen Süden entschwunden. Doch an bestimmten Tagen, so erzählen die Alten, kommt er zurück. Dann hört man das Glöcklein geheimnisvoll läuten und wenig später sieht man ihn über die Franzosenbrücke zu den Überresten der ehemaligen Kapelle schreiten. Danach läutet er in alle vier Windrichtungen sein Glöcklein und entschwindet spurlos. Uns bleibt nur die Frage: Wohin gehst Du, Einsiedel!“ Vorbei am Katzenstein und am Oertelfelsen wanderten wir zurück zum Parkplatz, von wo aus wir zur Einkehr in die Ausflugsgaststätte „Waldhütte“ fuhren. Dort ließen wir uns ein von der Brauerei Maisel eingebrautes „Waldhüttenbier“ und eine zünftige Brotzeit schmecken, bevor wir uns wieder in die heimatlichen Gefilde aufmachten.
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