Auf geht’s, der Binsteiner Wast hat eine „Kirta-Tour“ zum Kranzhorn
angeboten, und 20 Leute von unserem Verein wollen mitgehen.
„Kirta“ (Kirchweih)
ein Wort, mit dem die junge Generation nicht mehr viel anfangen kann, wenn
sich jedoch jemand zurück erinnert, der über 60 Jahre alt ist, wir dem noch
bekannt sein, dass auf dem Land an Kirta der vorletzte Tanz des Jahres – der
letzte war an Kathrein (Kathrein stellt an Tanz ein…) – war, dann war es aus
mit dem „Tanzbein schwingen“.
Da waren da auch noch die feuchtfröhlichen Kirtafeiern, mit der Gans zu
Mittag, und dem vielen „Schmalzbachan“ (Schmalzgebäck) , worauf natürlich
Unmengen an Bier genau passten.
Auch der
Kirchweihmontag
war da noch arbeitsfrei, diesen Tag brauchte man, um die „Wunden des
Sonntags zu lecken“, entweder die Schäden einer Rauferei, oder den
Brummschädel von zu vielem Alkoholgenuss.
Für die Kinder gab es eine „Kirtahutschn“ – eine an Ketten aufgehängte
Sprossenleiter aus Holz – oder an „Kirtabaam“, ein stehenden Masten, wo
Seile herunter hingen, da konnte man im Kreis `rum laufen, und bei passendem
Schwung in die Lüfte schweben wie bei einem Karussell.
Nur vereinzelt lassen Bauern oder Bauernwirtschaften diesen Brauch wieder
etwas auf die Höhe kommen, einige um die Tradition zu wahren, andere aus
Geschäftssinn, auch mit diesem Fest sind ein paar Kröten zu verdienen.
Wir aber versammeln uns um 8.00 Uhr früh zur Abfahrt, und es geht nach
Vogtareuth, Stephanskirchen, Greinbach, kurz vor dem Duftbräu nehmen wir
die Auffahrt zum „Waldparkplatz“ wo wir schon etwas vorher unsere Autos
parken.
Ein paar hundert Meter sind es zum dem Waldparkplatz, und siehe da, hier
sind schon viele Autos da, der Parkplatz ist bereits zur Hälfte besetzt,
viele haben es mitbekommen, dass heute ein wunderbarer Tag wird, der für
einen leichten Berg bestens geeignet ist.
Wir gehen den Berg an, am Anfang ein stetiges bergauf – bergab, zwischen
bunt gefärbten Buchenwäldern und auf rotem, raschelnden Buchenlaub, bis wir
dann einen Steig weiter gehen, der in eine breite Kiesstraße führt. Dann
sind wir nach etwa 2 Stunden Gehzeit auch schon auf den Almen, und wir sehen
das Schild: „Zum Gipfel 20 Minuten“, so machen uns auf den Weg, bis wir oben
sind.
Die letzten paar Meter muss man aufpassen, deshalb sind diese auch mit einem
Seil als Hilfestellung versehen. Dann sind wir auf dem Gipfel, den zwei
Kreuze zieren, und zwischen durch verläuft die Grenze zwischen Bayern und
Tirol.
Wie könnte es auch anders sein – an so einem schönen Tag – der Gipfel ist
belagert von vielen Leuten, an eine gemütliche Gipfelrast ist da nicht zu
denken. Ein Gipfelfoto, einige Fotos in das Inntal – das wie eine
Miniaturlandschaft aussieht - hinunter, dann machen wir uns wieder auf die
Socken und gehen einige Meter bergab, wo unsere Gruppe ein schönes Plätzchen
in der Sonne – ebenfalls mit guter Aussicht – findet, und die Brotzeiten aus
dem Rucksack holt.
Um uns herum sind viele bekannte Berge, Heuberg, Spitzstein, um nur einige
zu nennen, dann machen wir uns auf den Weg, um bei den Almen in der Sonne
einzukehren. Jedoch bereits beim Abstieg sehen wir aus der Vogelperspektive,
dass die Chancen schlecht sind, hier mit der Gruppe einen Platz zu finden,
und so beschließen wir, den gleichen Weg wie wir gekommen sind, wieder nach
unten zu gehen, und wo anders einzukehren.
„Des Jagahäusl“ waar ned schlecht…“ meint die Ingrid, und so steuern wir
dieses auch an, und werden dort vorzüglich bewirtet. In „Sonne pur“ lassen
wir uns Kaffee und Torten schmecken, und die Halbe Weißbier d`rauf füllte
den Flüssigkeitsbedarf wieder auf.
Dann fuhren wir über „Schleichwege“ – abseits der Hauptverkehrswege, wo die
großen Stau`s statt finden – nach Hause, und um 17.00 Uhr waren wir wieder
nach einer wunderschönen Bergwanderung im „Haager Landl“.
Theoretisch war es zeitlich noch jeder oder jedem möglich, das zu tun, damit
er den „Kirta-Montag“ zum Ausheilen braucht, die alte Weisheit besagt ja: „A
g`scheida Kirta, dauert bis zum Irta (Montag) „
AK